Bundestagswahl 2017 - Kandidatenmeinung Bürohund
Ausgewählte Reaktionen von Kandidaten zur Bundestagswahl 2017 zum Thema Bürohund
Die gestellten Fragen:
Arbeitsschutz
In Deutschland leiden immer mehr Mitarbeiter unter arbeitsbedingten psychischen Belastungen. Neben den lebensverändernden Konsequenzen für jeden Betroffenen, beläuft sich der dadurch verursachte volks- und betriebswirtschaftliche Schaden auf viele Milliarden Euro im Jahr.
1. Was werden Sie konkret und bis wann gegen diese Entwicklung unternehmen, wenn Sie gewählt werden?
2. Ist Ihnen die positive Wirkung eines Bürohundes für Unternehmen und Mitarbeiter bekannt?
3. Werden Sie sich im Bundestag für eine vereinfachte Zulassung von Hunden im Büro einsetzen?
4. Kennen Sie den Bundesverband Bürohund e. V.?
Vielen Dank an unsere Community für das Stellen und Weiterleiten der Fragen und vielen Dank an die Kandidaten für die Beantwortung der Fragen und die Veröffentlichungsfreigabe!

Albert H. Weiler, CDU Kandidat Saale-Holzland-, Saale-Orla-Kreis, Landkreis Saalfeld-Rudolstadt
Bildquelle: Albert H. Weiler
Zu 1) Arbeitsschutz spielt in meiner politischen Funktion als Mitglied des Ausschusses für Arbeit und Soziales eine entscheidende Rolle. Daher ist es wichtig, dass unsere Gesellschaft angesichts einer zunehmend globalisierten und digitalisierten Arbeitswelt den einzelnenn Arbeitnehmer nicht vernachlässigt, vor allem im Hinblick auf psychische Erkrankungen wie dem Burnoutsyndrom. Die unionsgeführte Bundesregierung hat in der vergangenen Legislaturperiode hier bereits wichtige Schritte unternommen: sei es die Reform der Psychotherapeutenausbildung oder der Ausbau von Mobile-Health-Lösungen, vor allem im Bereich der depressiven Gesundheitsförderung in kleineren und mittleren Unternehmen. Menschen, die arbeitsbedingt an solchen Problemen leiden, sollte meiner Meinung nach im besonderen Maße geholfen werden. Dennoch muss die Politik auch in den kommenden Jahren ihre Anstrengungen im Bereich der Prävention psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz ausweiten – neben dem gezielten Ausbau des Fachpersonals ist der Einsatz von Tieren, wie den Bürohunden, für mich als bekennenden Tierfreund ein durchaus ernstzunehmender Ansatz. Auch wenn viele Betroffene eine Abneigung gegenüber Tieren haben, darf man die beruhigende Wirkung der tierischen Freunde nicht verkennen.
Zu 2) Nicht nur ich bin bekennender Hundefreund, sondern auch viele meiner geschätzten Kollegen und ebenso meine eigenen Mitarbeiter. Gleiches kann ich auch von verschiedenen Unternehmern aus dem Handwerk und dem Mittelstand berichten. Da ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass der Chef eines Hundertmannunternehmens seinen eigenen Hund als ’Stresstherapeuten’ mit ins Büro nimmt und dies auch seinen Mitarbeitern erlaubt. Es kommt selbstverständlich ganz auf den Arbeitsplatz an. An einer lauten Drehmaschine hat ein lärmempfindliches Tier wie ein Hund ebenso wenig zu suchen, wie ein Opernsänger am Steuer eines Passagierflugzeuges! Generell bin ich jedoch für Hunde als Begleiter im Arbeitsleben. Dies habe ich auch in einer persönlichen Petition an den Bundestagspräsidenten Norbert Lammert bereits im Jahr 2014 deutlich gefordert.
Zu 3) Das habe ich bereits getan und werde ich auch weiterhin fortsetzen. Tiere sind meiner Meinung nach eine Bereicherung im Leben des Menschen. Sie können uns, nach meiner Erfahrung, auf einer ganz besonderen Weise lehren, unsere Probleme zu erkennen und mit diesen umzugehen. Hierfür müssen wir insbesondere den Dialog mit den Kritikern von Haustieren – egal ob am Arbeitsplatz oder in der Alltagswelt – suchen, und gezielt einen Konsens zwischen den Lagern suchen. Man sieht, dass auch Tiere in großes Politikum sind!
Zu 4) Selbstverständlich! Ich hoffe auch in Zukunft auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit!

Kai Wegner, CDU Kandidat Wahlkreis 78 – Berlin-Spandau – Charlottenburg Nord
Bildquelle: Kai Wegner
1. Die CDU/CSU hat sich nicht nur die Vollbeschäftigung zum Ziel gesetzt, sondern hat dabei natürlich auch die Arbeitsbedingungen im Blick. Eine sich ständig verändernde Arbeitswelt braucht auch flexible Anpassungen der Rahmenbedingungen, die den einzelnen Arbeitnehmer im Blick haben. Wir erleben ja schon heute an vielen Stellen, dass Überbelastung zu verstärkten Krankheitsfällen führt. Gemeinsam mit der Wirtschaft und den Arbeitgebern muss diese Entwicklung für eine moderne Arbeitswelt stärker in den Blick genommen werden.
2. Ja, durchaus. Als Hundebesitzer merke ich ja selbst, wie sehr man entspannt, wenn der eigene Hund um einen herum ist. Ich erlebe im täglichen Wirken schon heute oft Bürohunde in Bürogemeinschaften. Der Hund ist dort mehr als nur ein Maskottchen. Er ist oftmals wortwörtlich ein echter Glücksbringer.
3. Für eine vereinfachte Zulassung will ich mich gern mit Ihnen gemeinsam einsetzen. Gern würde ich auch mal meinen Hund in mein Bundestagsbüro mitnehmen. Ich fürchte, dass wir da aber noch dicke Bretter zu bohren haben.
4. Ja, der Bundesverband ist mir seit langem gut bekannt. Als Mitgründer von Giftköderalarm Berlin haben wir uns schon oft gegenseitig in unseren jeweiligen Anliegen unterstützt.

1. Auch in einer digitalisierten Arbeitswelt ist der Arbeitsschutz ein enorm wichtiger Bestandteil für die Reduzierung arbeitsbedingter psychischer Belastungen. Wir als SPD werden u.a. eine Klarstellung des Rechts auf Nicht-Erreichbarkeit schaffen, um Belastungen, die sich mit orts- und zeitflexibler Arbeit verbinden, zu begrenzen. Zur Verringerung der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz werden wir das Arbeitsschutzrecht um verbindlichere Regelungen erweitern. Dies betrifft besonders die wirksamere Umsetzung von Gefährdungsbeurteilungen und den Ausbau der Mitbestimmungsrechte der Betriebs- und Personalräte. Die Kontrolle der Einhaltung des Arbeitsschutzes und des Arbeitsrechtes muss verbessert werden.
2. Ich selber habe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die private Hundehalter sind. Eine positive Auswirkung auf den Menschen – auch am Arbeitsplatz – ist mir bekannt.
3. In der kommenden Wahlperiode werde ich eine vereinfachte Regelung zur Zulassung von Bürohunden unterstützen.
4. Den Bundesverband Bürohund e.V. kenne ich, jedoch habe ich in meiner bisherigen politischen Arbeit noch nicht mit ihm zu tun gehabt.

Jan-Marco Luczak, CDU Kandidat Wahlkreis Berlin-Tempelhof-Schöneberg
Bildquelle: Yves Sucksdorff
1. Ich spreche mich deutlich für den Abbau von Schranken auf dem Weg zum Bürohund aus. Dies muss aus meiner Sicht jedoch auf freiwilliger Basis und als Ergebnis eines Diskussionsprozesses zwischen Belegschaft und Arbeitgeber geschehen. Das physische und psychische Wohlergehen der Mitarbeiter ist keinem Arbeitgeber gleichgültig. Ich denke deshalb, dass man verstärkt auf die positiven Effekte durch Bürohunde aufmerksam machen und Wege aufzeigen muss, wie eine Hund sinnvoll n den Betriebsalltag integriert werden kann. So können Bedenken ausgeräumt und eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden werden.
2. Ich bin selbst Hundebesitzer und habe die positive und ausgleichende Wirkung für mich seit Langem erkannt. Dass ein Hund auch im Büro viel zu einem positiven Umfeld und zur psychischen Gesunderhaltung der Mitarbeiter beitragen kann, ist mir durchaus bewusst.
3. Eine umfassende gesetzliche Regelung ist meines Erachtens nicht zielführend. Sie könnte die vielen individuellen Gegebenheiten vor Ort nicht berücksichtigen. Die Arbeitgeber sollten jedoch positiv darin bestärkt werden, Mitarbeitern zum Beispiel das Mitbringen eines Hundes in das Büro zu gestatten. Deshalb sind Initiativen wie Bürohund e.V. so wichtig. Sie leisten wertvolle Aufklärungsarbeit.
4. Nein, bisher kannte ich den Bundesverband nicht.
Bundestagswahl 2017 - Kandidatenmeinung Bürohund

Bettina Stark-Watzinger, FDP Kandidatin Wahlkreis 181 (Main-Taunus)
Bildquelle: FDP
1. Meines Erachtens nach kann es nur im eigenen Interesse eines jeden Arbeitgebers liegen, dafür zu sorgen, dass seine Mitarbeiter weder körperlich noch psychisch durch die Belastung ihrer Arbeit erkranken. Zu viel Stress durch Überbelastung kann man gesetzlich nicht verhindern, aber man kann die Rahmenbedingungen verbessern. Mit der demografischen Entwicklung wird es einen Wettbewerb um Mitarbeiter geben, so dass auch Aspekte der Balance zwischen Beruf und Gesundheit ein Faktor wird.
2. Als Hundebesitzerin bin ich mir über den positiven Einfluss eines Hundes sowohl im familiären als auch im beruflichen Umfeld bewusst und kann es nur empfehlen. Was mich zu
3. bringt. Eine gesetzliche Regelung für die Mitnahme des Hundes ins Büro sehe ich nicht. Es kann hier nur auf die Freiwilligkeit des Arbeitgeber gesetzt werden. Denn gleichzeitig birgt es natürlich auch ein Risiko und einen hohen Stressfaktor für andere Mitarbeiter, die eventuell unter einer Tierhaarallergie oder Phobie leiden.
4. Bisher kannte ich die Initiative nicht.

Beate Fischer, FDP Vorstandsmitglied OV Schöneberg, Vorsitzende des FDP Landesfachausschusses Tierschutz.
Bildquelle: Beate Fischer
1. Nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen muss es ein politisches und soziales Anliegen sein, das Arbeitsleben für alle Berufstätigen so zu gestalten, dass daraus keine gesundheitlichen und psychischen Belastungen entstehen.
Es ist in unser aller Interesse, Ressourcen zu schützen und zu pflegen, allen voran Gesundheit und Arbeitskraft.
2. Aus tierschutzpolitischer Sicht steht es außer Frage, dass Hunde im Büro einen ausgesprochen positiven Einfluss auf das Arbeitsklima und damit auch auf die Stressbelastungen der Mitarbeiter haben. Das ist ein sehr schönes Beispiel dafür, welche konstruktive Rolle Hunde in unserer Gesellschaft an vielen Stellen haben.
Wir sehen das hier jeden Tag in unserer Bürogemeinschaft, in der meine beiden Hunde für gute Stimmung sorgen.
3. Die FDP wird daran mitwirken, dass durch weitere Studien und deren Verbreitung die hervorragenden Auswirkungen von Hunden im Büroalltag belegbar und kommunizierbar werden. Vor allem die betriebswirtschaftlichen Vorteile sollten dringend auch in den Chefetagen bekannt werden. Wir wünschen uns, dass zunehmend Vorbehalte und Hürden abgebaut werden und dadurch Zulassungsprozesse vereinfacht werden.
4. Der Bundesverband Bürohunde e.V. ist mir seit einigen Jahren bestens bekannt und ich verfolge Ihre Arbeit Interessiert, da ich – siehe oben – selbst zwei Hunde habe, die jeden Tag mit mir zur Arbeit gehen.

Detlef Müller, SPD Kandidat Chemnitz
Bildquelle: Deutscher Bundestag
1. [Auszug aus dem Parteiprogramm – gelöscht]
Aber ich möchte Sie nicht nur mit vorfomulierten Programmpunkten abspeisen. Was mir persönlich wichtig ist, ist wieder eine Verlangsamung der Arbeitsprozesse. Sie werden wissen, dass ich damit natürlich nicht Ineffizienz meine, sondern die Möglichkeit, Arbeit ruhig, konzentriert und ohne ständige Ablenkungen zu verrichten. Digitalisierung erleichtert vieles, aber läuft eben auch oft aus dem Ruder, wenn gleichzeitig auf zu vielen digitalen Kanälen kommuniziert wird. Die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber müssen dazu angehalten werden, den Arbeitsplatz so zu organisieren, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (je nach Tätigkeit und Branche natürlich) nicht einem beständigen Trommelfeuer aus unterschiedlicher Ansprache ausgesetzt sind: Das gleichzeitige Bedienen z.B. mehrerer E-Mail-Accounts, Twitter, Facebook, WhatsApp macht ein geordnetes Arbeiten unmöglich. Gute Organisation, Bündelung und Arbeitseinteilung ist das Schlüsselwort, und dazu immer gute persönliche Ansprache, Wertschätzung, Lob und konstruktive, menschliche Kritik.
Sie fragen: bis wann? Nun, sobald wie möglich, das aber hängt von den zukünftigen politischen Konstellationen ab.
2. Ehrlicherweise: Nein, damit habe ich mich bislang nicht beschäftigt. Gerne werde ich mich damit aber bei nächster Gelegenheit auseinandersetzen.
3. Das kann ich Ihnen jetzt noch nicht zusagen; ich weiß schlicht und ergreifend noch zu wenig darüber.
4. Nein, ich höre davon zum ersten Mal.

Dennis Rohde, SPD Kandidat Wahlkreis Oldenburg und das Ammerland
Bildquelle: Deutscher Bundestag
Ich stimme Ihnen zu: Wir müssen dafür Sorge tragen, dass MitarbeiterInnen vor psychischen Belastungen am Arbeitsplatz so gut wie möglich geschützt werden. Dafür haben wir auch ganz konkrete Ideen in unserem Regierungsprogramm festgehalten. So wollen wir zum Beispiel das Recht auf Nicht-Erreichbarkeit stärken, damit ArbeitnehmerInnen nicht ständig auf allen möglichen Kanälen erreichbar sein müssen – Ruhezeiten sind sowohl für die physische als auch für die psychische Gesundheit von großer Wichtigkeit. Wir wollen außerdem das Arbeitsschutzrecht erweitern, um psychische Belastungen am Arbeitsplatz zu minimieren. Dies sind aber nur einige Beispiele. Die von Ihnen beschriebene Idee eines Bürohundes kann sicherlich auch zu einem besseren Arbeitsklima beitragen und ArbeitnehmerInnen psychisch entlasten.
Den Bundesverband Bürohund e.V. an sich kannte ich bisher noch nicht. Den Ansatz finde ich aber toll! Wir haben ihn in den letzten Jahren sogar praktiziert. Einer meiner Mitarbeiter im Oldenburger Wahlkreisbüro hat regelmäßig seine Labradorhündin mit ins Büro gebracht – zur Freude aller KollegInnen. Und auch ich kann bestätigen: So ein Hund im Büro schafft eine angenehme Atmosphäre.
Insofern stehe ich einer Zulassung von Hunden im Büro sehr offen gegenüber. Ich sehe aber auch ein, dass nicht jeder Arbeitsplatz gleichgut für dieses Projekt geeignet ist. Dort wo das aber der Fall ist, finde ich den Ansatz spannend und begrüßungswert!

Sabine Zimmermann, Kandidatin Die Linke Zwickau
Bildquelle: Deutscher Bundestag
Die Aktivitäten des Bundesverbandes Bürohund e.V. waren mir bisher nicht bekannt. Aus Sicht der Fraktion DIE LINKE wird Gesundheit maßgeblich durch die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen bestimmt. Ihre Initiative stößt daher bei mir auf großes Interesse. Wir brauchen vor allem gesundheitsförderliche Lebens-, Arbeits- und Wohnbedingungen für alle Menschen. Arbeitsmarkt-, Bildungs-, Sozial-, Wohnungs-, Umwelt-, Kinder- und Familienpolitik müssen hierfür Hand in Hand arbeiten. Doch in Deutschland führen Gesundheitsförderung und Prävention nach wie vor ein Schattendasein, oft erschöpfen sie sich in wenig nachhaltigen Aufklärungs- oder Werbekampagnen.
Notwendig sind flächendeckende und dauerhafte Angebote, die in den Lebenswelten der Menschen ansetzen – also dort, wo sie leben, spielen, lernen, wohnen und arbeiten. Die Angebote müssen die Menschen erreichen und dazu beitragen, ihre Lebenskompetenzen zu erhöhen. Hierbei ist Phantasie gefragt, es müssen neue Wege gegangen werden, z.B. auch durch den Einsatz von Bürohunden.
Alles, was darauf zielt, die Arbeits- und Lebenswelt der Menschen positiv zu verändern, ist zu fördern. Die Menschen sind an der Planung, Entwicklung und Umsetzung der Projekte vor Ort zu beteiligen.

Die Problematik psychischer Belastungen am Arbeitsplatz ist mir bekannt. Die Ursachen sind vielfältig. Nicht selten liegt der Auslöser dazu auch außerhalb des Arbeitsplatzes, nehmen private Sorgen Einfluss auf den Arbeitsalltag. Natürlich können auch verschiedenste innerbetriebliche Gründe psychische Belastungen hervorrufen.
Laut kürzlich veröffentlichter Zahlen des AOK-Bundesverbandes ist der Arbeitsausfall durch psychische Erkrankungen in den vergangenen zehn Jahren mit 79,3 Prozent überproportional stark gestiegen. Arbeitnehmer fielen demnach im Jahr 2016 im Schnitt 25,7 Tage wegen psychischer Erkrankungen aus. Damit liegen die Ausfallzeiten an der Spitze aller Erkrankungen. Die durchschnittliche Ausfallzeit beträgt 11,7 Tage je Fall. Sowohl die Zahl der psychisch Erkrankten insgesamt als auch die Ausfallzeit je Patient ist damit angestiegen.
Psychische Probleme waren leider jahrzehntelang Tabuthema. Mittlerweile hat ein gesellschaftliches Umdenken stattgefunden. Mit der Zunahme der diagnostizierten und behandelten psychischen Erkrankungen wächst auch die Bedeutung von Prävention und Gesundheitsförderung in diesem Bereich. Die Förderung psychischer Gesundheit geschieht in erster Linie dort, wo die Menschen zusammen leben, also in den Familien, in Kindertagesstätten und Schulen sowie eben auch am Arbeitsplatz. Dementsprechend sind die Förderung der psychischen Gesundheit und die Prävention psychischer Störungen eine politikbereichsübergreifende Aufgabe, die alle gesellschaftlichen Bereiche anspricht.
Wir haben hier in der vergangenen Legislaturperiode mit dem Präventionsgesetz reagiert. Mit diesem haben wir die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen, damit die Versorgung von psychisch kranken Menschen weiter verbessert werden kann. Die betriebliche Gesundheitsförderung soll beispielsweise stärker mit dem Arbeitsschutz verflochten werden. Auch die gesetzlichen Krankenkassen sind hier sehr aktiv. Die AOK unterstützt beispielsweise mit Angeboten des betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Stichwort Bürohund: Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich ein Hund positiv auf die Arbeitsatmosphäre in einem Büro auswirken kann. Wenn hierzu Einigkeit in der Belegschaft besteht und der Vorgesetzte zustimmt, sehe ich auch kein Problem bei der Umsetzung. Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass es Unternehmen gibt, bei denen das Gegenteil der Fall ist. Entscheidend ist, dass auf alle Rücksicht genommen werden muss. Ich halte daher die geltende Regelung, dass der Arbeitgeber das letzte Wort hat, auch in Zukunft grundsätzlich für richtig.
Gerne stehe ich für einen Austausch, wie Sie sich für die Zukunft Vereinfachungen vorstellen, zur Verfügung. Der Bundesverband Bürohund war mir bis heute offen gesagt nicht bekannt.

Ronny Kienert, SPD Kandidat Wahlkreis Chemnitzer Umland / Erzgebirge II.
Bildquelle: Ronny Kienert
1. Zunächst ist es mein Ziel, dass alle Menschen von ihrer Arbeit gut leben können. Das heißt außerdem für mich: sichere Arbeit. Sowohl im Sinne von unbefristet als auch unter dem Gesichtspunkt des Gesundheitsschutzes – physisch und psychisch gleichermaßen. Die SPD und ich setzen uns ein für Arbeit, die tariflich bezahlt wird und ich will gute, gesunde Arbeitsbedingungen wieder zum Normalfall machen. Da gibt es eine Menge zu tun denke ich. Zunächst muss den Firmen klar werden, dass gesunde Mitarbeiter_innen sehr wichtig für den Unternehmenserfolg sein. Die Kontrolle der Arbeitsschutzbestimmungen und die Stärkung der Betriebsratsarbeit sehe ich ebenfalls hier als Baustein für den Erfolg.
2. Ich kenne diese Wirkung aus eigenem Erleben. Ich bin in der glücklichen Situation, meine Hunde mit ins Büro nehmen zu können.
3. Schon allein unter den gesundheitsförderlichen Aspekten von Hunden im Büro sollte ein einfacherer Zugang für Hunde im Büro sowie für Tierbesuchsdienste in Alten- und Kinderheimen Normalfall werden,
4. Jetzt ja
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Peter Meiwald, Kandidat Grüne Wahlkreis Oldenburg und das Ammerland
Bildquelle: Deutscher Bundestag
1. Wir brauchen praxistaugliche gesetzliche Regelungen, die permanente Arbeitsverdichtung, überbordende Arbeitsintensität und steigenden Stress verhindern, um so die Beschäftigten effektiv vor psychischen Belastungen zu schützen. Zudem brauchen die Betriebe und Betriebsräte endlich ein Handwerkszeug, damit sie leichter Stress identifizieren und verhindern können.
2. Bürohunde können beim Stressabbau helfen und erfordern von ihren Halterinnen und Haltern, Pausen zu machen und sich sportlich zu betätigen. Das kann zur Entspannung beitragen.
3. Das ist im parlamentarischen Prozess bisher für mich kein Thema gewesen, aber wenn wir dazu etwas Regulatives beitragen können, würde ich das unterstützen.
4. Nein, bisher war mir Ihr Verband nicht bekannt.

Reinhard Houben, FDP Kandidat Wahlkreis Köln I
Bildquelle: FDP Köln
Als Unternehmer kenne ich die Problematik der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz. Inzwischen sind die Berufsgenossenschaften stärker sensibilisiert! Hier gibt es einen gewissen Vorschritt. Die Arbeit in den Betrieben durch die BG sehe ich positiv.
Bisher war mir die positive Wirkung von Hunden am Arbeitsplatz und ihr Verband nicht bekannt. Die Entscheidung, ob Hunde am Arbeitsplatz zugelassen werden sollten, liegt meiner Meinung nach beim Unternehmen selbst. Es kann hier nur freiwillige Lösungen geben.

Monika Christann , Die Linke Kandidatin Wahlkreis 183, Frankfurt am Main
Bildquelle: Die Linke Hessen
1. Bisher hat noch niemand diese Idee an mich herangetragen. Gute Idee. Ich müsste also erst einmal sehen, ob die Mitnahme eines Bürohundes in ein Gesetz oder eine Verordnung passen würde. Ich könnte mir die Verordnungen zu Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz der BAuA (Bundesamt für Arbeitssicherheit und Arbeitschutz) vorstellen. Unsere Partei will im Übrigen als einzige Partei im nächsten Bundestag eine Anti-Stressverordnung (wegen der vielen Überstunden in Deutschland) einbringen; steht in unserem Programm. Dort könnte es auch evtl. hineinpassen.
2. Ich habe die positiven Auswirkungen schon einmal in einer Fernsehsendung mitbekommen. Außerdem weiß ich, dass geschulte Hunde existenziell für Menschen sind, wenn sie Diabetes haben. Im Übrigen trete ich für einen tiergerechten Umgang ein und bin gegen Massentierhaltung, nicht nur aus Klimagründen.
3. Da ich für eine menschlichere Arbeitswelt eintrete und auch die Mitbestimmung im Betrieb zu meinen Kernthemen zählt, ist Ihr Thema bei mir richtig aufgehoben.
4. Den Bundesverband kenne ich bisher noch nicht; werde mich aber damit beschäftigen.

Philipp Hartewig, FDP Kandidat Wahlkreis 161 Sachsen
Bildquelle: FDP
1. Arbeitsschutz ist wichtig, Verstöße gegen den Arbeitsschutz müssen natürlich verfolgt werden. Am Ende ist für eine gute Betriebsatmosphäre und einen Arbeitsablauf ohne gesundheitliche Risiken allerdings insbesondere der Arbeitgeber verantwortlich. Das würde ich auch in deren Eigenverantwortung legen und nicht gesetzlich als Politik eingreifen, da jeder Arbeitgeber ein Interesse daran haben sollte, die physischen und psychischen Belastungen zu minimieren.
2. Bekannt war mir nur die positive Wirkung von Hunden allgemein auf Heilungsprozesse sowie zur Senkung von Stress. Mir war zwar bekannt, dass einige Bekannte ihren Hund auch mit auf Arbeit nehmen, Studien zur Verbesserung von Unternehmens- bzw. Mitarbeiterleistungen bzw. -wohlbefinden waren mir allerdings bisher nicht bekannt.
3. Grundsätzlich ja. Dennoch würde ich natürlich das Hausrecht ausschließlich beim Arbeitgeber belassen. Ich kann mir die Zulassung von Hunden in einigen Berufsgruppen sehr gut vorstellen. Am Ende müssen das aber alle Beteiligten miteinander entscheiden. Die positiven Wirkungen von Hunden auf Menschen sehe ich und ich würde mich freuen, wenn überall in der Gesellschaft diese Wirkungen auch weiter und besser genutzt werden können.
4. Ich muss zugeben, dass ich den Verband erst seit Ihrer Anfrage kenne. Dank Ihrer ausführlichen Vorstellung und einer Recherche auf Ihrer Website habe ich nun allerdings einen guten Überblick über ihr Anliegen und ihre Forderungen.

Katja Kipping, Die Linke Kandidatin Wahlkreis Dresden I
Bildquelle: Deutscher Bundestag
Statement eines Wahlkreismitarbeiters von Frau Kipping:
2. Ist Ihnen die positive Wirkung eines Bürohundes für Unternehmen und Mitarbeiter bekannt?
Ja. Langfristig profitieren Menschen von der Gesellschaft mit Hunden oder anderen Heimtieren wie Katzen oder Vögel. Ein kontinuierlicher Umgang mit Tieren hat vielfältige positive Auswirkungen auf den Menschen. Der regelmäßige Kontakt ist nachgewiesener Maßen gut für die Gesundheit, wirkt sich positiv auf die Psyche aus und bringt vor allem in den Büroalltag die oftmals benötigte Abwechslung.
3. Werden Sie sich im Bundestag für eine vereinfachte Zulassung von Hunden im Büro einsetzen?
Priorität hat das Wohl des Tieres. Kann dies nicht gewährleistet werden, ist davon abzusehen, einen Hund dauerhaft mit ins Büro zu bringen. Darüber hinaus gilt es auch die Bedürfnisse von Kolleginnen und Kollegen (Allergien oder Ängste) zu berücksichtigen und die Entscheidung, ob ein Hund am Arbeitsplatz integriert werden kann oder nicht, auch davon abhängig zu machen. Derzeit hängt die Entscheidung, ob ein Hund regelmäßig mit ins Büro gebracht werden darf oder nicht, einzig und allein vom Arbeitgeber ab. DIE LINKE betrachtet diese Regelung als völlig ausreichend. Im Dialog mit ArbeitnehmerInnen und Arbeitgeber sollte individuell abgewogen werden, inwiefern ein Hund unter oben genannten Bedingungen im Büro sinnvoll ist, sodass beide Seiten auch langfristig von den Vorteilen des Zusammenseins profitieren.
Positiver Einfluss von Hunden:
Oxytocin
Bei der Begegnung zwischen Mensch und Hund wird in der Regel das Bindungshormon Oxytocin im Körper beider Wesen ausgestoßen. Das Hormon sorgt biochemisch für eine lineare Senkung der Stresshormone Cortisol und Insulin. Als Chemikerin sind Ihnen diese Begriffe ja nicht ganz fremd. Allein durch diese Senkung vermindert sich die Gefahr von psychischen Erkrankungen. Oxytocin sorgt dabei ebenfalls für erhöhte Empathie und vermehrtes Glücksgefühl durch die Aktivierung von Dopamin.
Unterbrechung
Der Hund stuppst zwischenzeitlich den Menschen an und bietet somit die Möglichkeit, gedanklich wieder in das Hier und Jetzt zurückzukommen. Möglicherweise krankmachende Automatismen im Verhalten können dadurch unterbrochen werden und ein mehr an Achtsamkeit erreicht werden.
Bewegung
Statt in den Pausen erneut auf Stühlen zu sitzen, sorgt der Hund für Bewegung und begrenzt so mögliche Risiken von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.
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