Hunde und Oxytocin in uns Menschen, stellen eine feste Verbindung dar. Auf dieser Seite beleuchten wir genauer den Stand der Wissenschaft.
Oxytocin?
Oxytocin hat populär viele Namen: Liebeshormon, Kuschelhormon, Vertrauenshormon und wird in der neurochemischen Forschung mit Begriffen wie eben Vertrauen, Ruhe und Liebe in Verbindung gebracht. Kurz gesagt verankert Oxytocin also „Liebe“ im Körper eines Wesens, beeinflusst Bindung und Vertrauen, wirkt ausgleichend bei Stress und spricht das zerebrale Belohnungssystem an.
Dr. Linda Handlin, von der Swedish University of Agricultural Sciences, Faculty of Veterinary Medicine and Animal Science, hat sich 2010 in ihrer Doktorarbeit “Human-Human and Human-Animal Interaction” dem Thema genähert. Sie untersuchte ob der Oxytocinausstoß vor allem bei Mensch-Mensch Beziehungen oder womöglich auch bei Mensch-Hund Beziehungen nachweisbar ist.
„das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, hormonelle und physiologische Effekte an stillenden Müttern zum Einen und bei Hunden und ihren Haltern zum Anderen im Bezug auf kurzfristige Wechselwirkung im Bereich >Oxytocin< zu untersuchen.“
Fassen wir die Ergebnisse dieser Studie von Dr. Handlin, Faculty of Veterinary Medicine and Animal Science an der Swedish University of Agricultural Sciences aus dem Jahr 2010 stichpunktartig zusammen:
1. Effekte Oxytocin
(nach L Handlin et al, Seite 18 ff)
- Anti-Stress Hormon
- Blutdrucksenkend
- Angstlösend und Beruhigend (TV)
- schnellere Wundheilung (TV)
- Entzündungshemmend (TV)
- bessere Verdauung
- aktiviert das Belohnungshormon Dopamin
- erhöhte soziale Kompetenz (besseres Erkennen der jeweiligen emotionalen Wertigkeit von Gesichtern und Stimmen)
- Erhöhung von Vertrauen und Großzügigkeit
- Verminderung Depressionen
2. Physiologische Wirkung Mensch-Hund Interaktion
(nach L Handlin et al, Seite 25 ff)
- niedriger Blutdruck
- geringere Triglyzeridwerte (Fettstoffwechselstörung , Übergewicht, Thrombosen, Arteriosklerose)
- Geringere Cholesterinwerte (koronare Herzkrankheit, Schlaganfallrisiko, Krebserkrankungen)
- Verbesserter Umgang mit chronischen Krankheiten (Herzerkrankungen, Demenz, Krebs)
3. Wirkung Mensch-Hund Interaktion Erläuterungen
(nach L Handlin et al, Seite 52 ff)
- Die Interaktionen zwischen Hund und Besitzer erzeugen den Ausstoß von Oxytocin, sowohl beim Hund als auch beim Besitzer
- die Herzfrequenz der Hundehalter verringerte sich, vermutlich aufgrund der Interaktion mit ihren Hunden
- je höher das Oxytocinlevel beim Hund war, desto höher war es beim Halter
- je höher die Frequenz, den Hund zu „kuscheln“, desto höher ist das Oxytocin-Niveau des Halters UND des Hundes
- je höher der Spiegel beider ist, umso besser ist die Beziehung
- Menschen und Hunde haben für lange Zeit eng zusammengelebt. Möglicherweise sind aus diesem Grund Menschen und Hunde besonders gut beim Aktivieren der jeweils anderen oxytocinergen Systeme
Japanische Wissenschaftler um Miho Nagasawa, veröffentlichten am 3. März 2015 im Fachmagazin Science eine weitere spannende Studie „Oxytocin-gaze positive loop and the coevolution of human-dog bonds“ zum Ausstoß von Oxytocin zwischen Hund und Halter und konnten nachweisen, dass allein der Blickkontakt ausreichend für den gegenseitigen Anstoß zur Produktion des Hormons ausreichend ist.
[su_video url=“http://vp.nyt.com/video/2015/04/16/33220_1_dogbonding_wg_360p.mp4″ poster=“https://xn--bv-brohund-deb.de/wp-content/uploads/2014/03/The-Look-of-Love-Is-in-the-Dog.png“ title=“The Look of Love Is in the Dog’s Eyes“]
Quelle: New York Times, The Look of Love Is in the Dog’s Eyes, von Jan Hoffman 16. April 2015
Beeindruckend. Oder?
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detaillierte Beschreibung der Wirkung von Oxytocin, Cortisol und Insulin
Weiterführende Links (extern)
Dr. Linda Handlin et al, Epsilon, 2010: Human-Human and Human-Animal Interaction
Miho Nagasawa, Science, 2015: Oxytocin-gaze positive loop and the coevolution of human-dog bonds
Spiegel, 2015: Bindung Mensch-Hund: Der will doch nur kuscheln
Zeit, 2015: Hundeblicke wirken bei Mensch und Tier
Seite: CNN, 2014 – How to hack the happiness molecule
K Sokolowski, H Heckhausen, 2010: Soziale Bindung: Anschlussmotivation und Intimitätsmotivation
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